Montag, 6. August 2012

Königreich Westphalen: Stab mit König Jerome

Wunderschöne Figuren von Arnfried Müller.
Sie sind sehr sauber graviert und gegossen und haben, wie ich finde, einen klaren Ausdruck.

Als "Beutekasseler" und nordhessischer Regionalot bin ich am Westphalen-Thema sehr interessiert, ich habe da einige Projekte (mit Blick auf Ruhestand, vermute ich mal) "in der Pipeline".

Angemerkt sei auch, dass die westphälischen Uniformen zu den elegantesten und modernsten ihrer Zeit gehörten. Hinweisen möchte ich auf die geschlossenen Rabatten, die flächendeckend erst nach 1815 sich durchsetzten und den Frackrock ablösten. Es ist eine Vorwegnahme der Bardin-Uniform, die erst bei Waterloo zum Einsatz kam, dann aber, trotz Niederlage, den Uniformstil bis zur Einführung des Waffenrockes (ca. 1850) bestimmte.

Die Westphalen kamen vor allem in Spanien zum Einsatz, verhungerten fast ohne Kampfeinsatz in Russland und verschwanden 1813 von der Bildfläche.
In Halberstadt kam es zu einer Schlacht mit dem "Schwarzen Herzog" wähend dessen spektakulären Zug durch Norddeutschland (30.7.1809), bei dem das 5. Infanterie-Regiment völlig aufgerieben wurde (peinlich, peinlich). Wenige Tage bei Ölper später bekecklerte sich das Westphälische Militär gegen denselben Gegner ebenfalls nicht mit Ruhm. Die Westphalen galten danach als notorisch unzuverlässig.

Auf dem Russlandfeldzug bewachten sie die Kriegskasse und räumten Schlachtfelder. Pikanterweise ist eines der aufschlußreichsten und im 19.Jahrhundert sehr populären Kriegstagebücher über 1812 von einem westphälischen Offizier (Friedrich von Lossberg) geschrieben worden.
In Summa: Auch wenn die napoleonische Epoche mich sonst nicht so interessiert, ist Westphalen ein Thema, dem wir noch öfter begegnen werden.

Halberstadt
Ölper
Königreich Westphalen

Zu sehen sind vornehmlich Gardeoffiziere im Grand Tenue (man achte auf die Gardelitzen an Kragen und Aufschlag), sowie klassische Stabsoffiziere. Die Uniformfarbe war weiß, es gibt aber auch viele Grüne Uniformen. Die Jägerregimenter übernahmen ja auch ein großes Erbe....in Ölper stand ihnen dann kein geringere als der dänische General Johannes Ewald gegenüber: der "Held" der hessischen Jäger in Nordamerika, der vom Hessischen Landgrafen, weil er nicht adelig war, nicht übernommen wurde. Hessen-Kassel hatte, was die Intelligenz betrifft, seit Moritz, mit ihren Landgrafen nicht das große Los gezogen.
Auf dem ersten Bild ist Jerome zu sehen, späte Infanterieuniform  1810 (dunkelblaue Abzeichen, zweiter von rechts).
 Flachfiguren sind schwer zu fotografieren, wenn man von Fotografie keine Ahnung hat. Also muss ein Eindruck genügen. Bemalt mit Acrylfarben.




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